Bernd Minnich

1941 Hamburg - 1993 Düsseldorf

 

Bernd Minnichs Entdeckung der Farbe als alleinigem Bedeutungsträger ist erst jüngeren Datums, seine Malerei wird allerdings fundiert durch eine künstlerische Arbeit im Gebiet der Plastik und Installation, die in den 60er Jahren den Anfang nahm. So war Minnich u.a. Teilnehmer der documenta V 1972. Minnich, der seit mehr als zwanzig Jahren in Düsseldorf lebt, an der hiesigen Akademie nicht nur studiert, sondern auch gelehrt hat, berichtet von einer Zeit, in den 70er Jahren, als es in Kreisen vermeintlich avantgardistischer Künstler verpönt war zu malen: die Malerei galt als historisch schlicht abgewirtschaftet.

… Lektüre für die Nacht

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, besonders liebe Neuimmatrikulierte an dieser Hochschule. Lassen Sie mich einige Worte sagen und haben Sie bitte einige Minuten Geduld. Sicher war der Wille, an der Kunstakademie zu studieren, bei Ihnen stark, denn es gab ja auf dein Weg dorthin einige Hindernisse zu überwinden. Sie alle werden sich mit Kunst in irgendeiner Form weiterbeschäftigen, aber Sie werden bald feststellen, dass der Wille allein ein schlechter Motor für die visuelle Erkenntnis ist. Ich habe die Überschrift: "Vom schonenden Umgang mit dem Willen" gewählt, ein Satz des französischen Schriftstellers Michel de Montaigne, der hiermit überhaupt zum ersten Mal 1880 die Form des Essays kreiert hat. Sie stehen auch am Anfang, und die Chancen stellen nicht Schlecht, durch Ihre Arbeit dereinst den Satz wahr werden zu lassen:

Dass ein solcher Mensch gelebt hat, dadurch ist wahrlich die Lust, auf dieser Erde zu leben, vermehrt worden.